Prof. em. Dr. Hans Jürgen Herrmann

Hans Jürgen Herrmann ist theoretischer Physiker und Emeritierter Professor am Institut für Baustoffe.

Geboren am 1. Januar 1954 in La Habana, Cuba und aufgewachsen in Bogotá, studierte er Physik in Göttingen und Köln, wo er 1981 promovierte. Nach einem einjährigen post-doc Aufenthalt in den USA wurde er Mitarbeiter am Service de Physique Théorique in Saclay. Er wurde Mitglied der Sektion 02 des CNRS, in dem er heute als Directeur de Recherche 1ère Cl. eine mise à disponibilité hat. Ab 1990 war er für vier Jahre Leiter am HLRZ der KFA Jülich. Danach war er sechs Jahre lang Direktor des PMMH am ESPCI in Paris, an dem er auch einen Lehrstuhl innehatte. 1996 wurde er zum ordentlichen Professor und Leiter des Instituts für Computerphysik der Universität Stuttgart ernannt. Er ist Guggenheim Fellow (1986), Mitglied der brasilianischen Akademie der Wissenschaften (1997), Max-Planck-Preisträger (2002), erhielt den Gentner-Kastler-Preis (2005), ist APS Fellow (2007), erhielt den IBM Faculty Award (2009), erhielt einen ERC Advanced Grant (2012), ist Mitglied der kolumbianischen Akademie der Wissenschaften (2012) und erhielt 2018 den Aneesur Rahman Preis. Er ist Chefherausgeber der Fachzeitschriften "International Journal of Modern Physics C" und "Granular Matter" und Mitglied mehrerer Redaktionskomitees sowie verschiedener Gremien wie z.B. der Forschungskommission der ETH. Er ist Verfasser von über 700 Veröffentlichungen und Mitherausgeber von 13 Büchern.

Seine Ausbildung basiert auf der theoretischen Festkörperphysik (Diplom) und der statistischen Physik kritischer Phänomene (Promotion). Nach der Promotion beschäftigte er sich u.a. mit Gelation und irreversiblem Wachstum und entwickelte einen Computer zur Berechnung der Leitfähigkeit auf Perkolationclustern. Seit 1986 studiert er Brüche in ungeordneten Medien und seit 1992 granulare Medien. Durchbrüche gelangen ihm im Bereich raumfüllender Rollwerke und der Formulierung der Bewegungsgleichung für Dünen. Seine heutigen Forschungsthemen beinhalten dichte Kolloide, die Entstehung von Flussdeltas, Treibsand, das Versagen faserverstärkter und polymerischer Komposite sowie komplexe Netzwerke.