Berufswelt Physik
Physikerinnen und Physikern steht eine grosse Palette von Berufen offen, in denen analytisches Denken in Verbindung mit praktischen Problemlösungsstrategien gefragt ist.
Tätigkeitsfelder ehemaliger ETH-Absolventinnen und -Absolventen
Was wird aus Physikstudierenden? Aus Medizinstudierenden werden Ärzte oder Ärztinnen, aus Jurastudierenden Richterinnen oder Anwälte – zu Physikstudierenden fallen einem nicht sofort eindeutige Berufsbezeichnungen ein. Einige Studieninteressierte haben noch keine konkreten Vorstellungen von ihrem späteren Beruf und ihren Karrieremöglichkeiten. Bei der Studienwahl steht oft zunächst das Interesse am Fach im Vordergrund.
Nach dem Studium eröffnet sich den Absolventinnen und Absolventen eine ganze Bandbreite beruflicher Möglichkeiten: Physiker und Physikerinnen lernen, den Dingen auf den Grund zu gehen, komplexe Zusammenhänge systematisch zu analysieren, Probleme zu erkennen und kreative Lösungsstrategien zu finden. ETH-Absolventinnen und Absolventen finden Trends in komplexen Daten, gründen Startups, entwickeln neue technische Verfahren und Produkte, entwickeln nachhaltige Lösungen, leiten Firmen und vermitteln Wissen.
Beispiele Berufsmögichkeiten aus «Job Universum Physik»
Forschung, Entwicklung, Bildung und Vermittlung, 68%
Doktorandin / Professor ETH und Universität / Pre-Doctoral Researcher IBM / Mittelschullehrer / Institutsleiter PSI
Ingenieurberufe und Spin-offs 14%
Mitgründerin Arktis Radiation Detectors / Co-Geschäftsführer, Sensirion / Stellv. Geschäftsführer, Scanco Medical /. Industrie und Management: Vice President Gas Turbines, Alstom / Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Bruker /Biospin / Head of Imaging Infrastructure, Novartis / Gruppenleiter Products Research, Protecter & Gamble / General Manager Aerodynamics, RUAG Aerospace
Dienstleistung und Medien, Finanzen, Beratung und Versicherungen: 16%
Bereichsleiter AWK Group / Derivathändler Credit Suisse / Country Manager Schweiz bei Google / Management Consultant, McKinsey & Company / Leiter Wissenschaftsredaktion NZZ am Sonntag / Junior Business Analyst, Swiss Re / Risk Controller UBS / Software Entwickler bei Zühlke
Institutionen und Organisationen: 2%:
Wissenschaftlicher Mitarbeiter BAK / Medizinphysiker Inselspital / Leiter Patentexperten IGE / Teamleiter Klimaanalyse, MeteoSchweiz / Sektionschef Wiss. Dienst Stadtpolizei Zürich / Head of Statistics, Swiss Post International
Auszüge aus «Job Universum Physik»
Physikerin an der University of British Columbia, Canada, Dr. Silvia Lüscher-Folk:
«Aufgrund meiner Freude an der Mathematik begann ich trotz Wirtschaftsmatur, Mathematik an der ETH zu studieren. Dabei entwickelte ich grosses Interesse an der Physik. Ich konnte ohne Probleme zum Physikstudium wechseln.
Im Studium entdeckte ich neue und faszinierende Welten. Es begeistert mich, neue Dinge verstehen zu lernen und zu entdecken. Nach meinem Doktorat an der ETH ging ich als Postdoc in die USA, und lernte meinen Mann, auch Physiker, kennen. Nach einem Aufenthalt an der TU-Delft zog ich nach Vancouver, wo ich heute lebe und arbeite.
Obwohl Beruf und Familie nicht immer leicht zu vereinbaren sind, würde mir ohne meine Forschung etwas fehlen. Heute schätze ich es, meine Arbeit selbst planen und einteilen zu können. Und ich habe Spass daran, den Dingen experimentell auf den Grund zu gehen.» 2009
Derivathändler für exotische Optionen, Credit Suisse, Dr. Mika Kastenholz:
«Nach meinem Doktorat wollte ich bewusst mein Arbeitsgebiet wechseln, wobei ich mir Möglichkeiten in der Akademie und Industrie angeschaut habe. Mein Interesse für die Finanzindustrie wurde dabei unter anderem auch durch die Vorlesung ‹Econophysics› an der ETH Zürich geweckt.
Durch Freunde mit ähnlichem akademischem Hintergrund, die schon im Finanzbereich arbeiteten, sowie während des Bewerbungs- und Interviewprozesses wurde meine Neugier immer grösser. Am Ende habe ich mich somit ohne Bedenken für diesen Schritt entschlossen.» 2009
Mittelschullehrer für Physik und Mathematik an der Kantonsschule Frauenfeld, Dr. Sebastian Pilgram:
«Gegen Ende meiner Schulzeit hatte ich eine ganze Wunschliste von Studienrichtungen, die ich gerne in Angriff genommen hätte. Bei der Physik gelandet bin ich, weil ich im Zwischenjahr die Möglichkeit hatte, in einer experimentellen Forschungsgruppe der Universität Basel als Praktikant mitzuarbeiten. Dabei wurde meine Neugierde endgültig geweckt.
Im Anschluss an das Studium der Theoretischen Physik folgte ein Doktorat in Mesoskopischer Physik an der Uni Genf und eine Post-Doc-Stelle an der ETH Zürich, wo ich auf dem Gebiet der Theoretischen Festkörperphysik arbeitete. Der Tradition meiner Eltern folgend, habe ich mich entschieden, Mittelschullehrer zu werden und diese Tätigkeit sehr schätzen gelernt. Es ist auch heute noch ein Beruf mit grossen Freiheiten, viel Selbstverantwortung und Selbstkontrolle.» 2009