Unsere Zukunft, unser Handlungsspielraum

Was können die Angehörigen des Departements Physik zur Reduktion von CO₂-Emissionen beitragen? Wie ist erfolgreiche Forschung und Lehre möglich, ohne dabei zur globalen Erwärmung beizutragen? Diese Fragen und geeignete Massnahmen hat die CO₂-Arbeitsgruppe unter der Leitung von Professor Niklas Beisert seit dem Frühjahr 2020 in intensiver Auseinandersetzung eruiert.

von Regina Moser
Die sog. Keeling-Kurve: Stetig steigende atmosphärische CO₂-Konzentration mit saisonal bedingten Schwankungen gemessen am Mauna Loa Observatory (Quelle: Scripps Institution of Oceanography SIO)
Die sog. Keeling-Kurve: Stetig steigende atmosphärische CO₂-Konzentration mit saisonbedingten Schwankungen gemessen am Mauna Loa Observatory (Quelle: Scripps Institution of Oceanography SIO, www.esrl.noaa.gov/gmd/obop/mlo/)

Die Forschung lässt keine Zweifel offen

Die Forschung zeigt seit langem – und dank ausgereifter Modelle mit immer grösserer Genauigkeit und Sicherheit: Die Klimaerwärmung wird weitgehend durch den Menschen verursacht. Um unermessliche Schäden an Natur und Gesellschaft zu verhindern, muss die Menschheit schnell und entschlossen handeln. Die Wissenschaft nimmt beim Klimawandel allerdings eine Doppelrolle ein: Sie liefert einerseits die Grundlagen für ein detailliertes Verständnis des Erdklimas, andererseits verursacht sie selbst klimaschädliche CO₂-Emissionen – ebenso wie viele andere Lebens- und Arbeitsbereiche.

Wir alle haben einen Einfluss

Es ist offensichtlich, dass die Klimakrise die Art und Weise, wie wir Forschung, Wissenschaft und Bildung betreiben, verändern wird. Eine unserer Aufgaben ist es, die Entwicklung der Forschung mitzubestimmen, und so voranzutreiben, dass sie langfristig auf nachhaltige Weise durchgeführt werden kann und wird. Es liegt an uns allen, Verantwortung zu übernehmen und in unserem täglichen Umfeld zu handeln. Diese Einsichten waren die zentrale Motivation, eine Arbeitsgruppe zum Thema CO₂-Emissionen am Departement einzurichten.

Taskforce

Die Arbeitsgruppe, bestehend aus Departementsmitgliedern aller Institute und Stufen, tagte im Frühjahr und Sommer 2020. Sie besprach die Klimaauswirkungen des Betriebs und entwickelte Ideen für eine nachhaltige Forschung im Departement. Zentrale Aspekte sind im nächsten Abschnitt gelistet. Insbesondere tragen Videokonferenz-Tools dabei nicht nur zur Reduktion von Reisetätigkeit bei, sondern sie ermöglichen den Zugang zur Forschungs-Community, wenn eine Reise aufgrund familiärer Verpflichtungen, finanzieller Voraussetzungen oder infolge ungünstiger politischer Umstände aufwendig oder unmöglich wäre.

Zitat auf «Klimastreifen für die Erde von 1850-2019» (Quelle: Ed Hawkins, University of Reading, https://showyourstripes.info)
«Klimastreifen für die Erde von 1850-2019» (Quelle: Ed Hawkins, University of Reading, https://showyourstripes.info)

Ergebnisse und Massnahmen

Das Resultat der Arbeit ist ein ausführlicher DownloadBericht (PDF, 510 KB) mit Massnahmenkatalog, der in der Departementskonferenz vom 2. Oktober 2020 mit 85% Ja-Stimmen angenommen worden ist. Die Mitglieder des Departements Physik werden nun die entwickelten Massnahmen schrittweise umsetzen:

  • Eigene Konferenzen und Workshops werden künftig zumindest im semi-virtuellen Modus durchgeführt, der es Teilnehmern sowie Sprechern erlaubt, die Veranstaltung ohne Anreise zu besuchen. Neben den erweiterten Möglichkeiten zu Einsparungen und zur Teilnahme werden wir so wertvolle Erfahrungen sammeln, um den Gedankenaustausch und die persönliche Interaktion auf virtuellen Veranstaltungen auf ein vergleichbares Niveau mit herkömmlichen Veranstaltungen in Präsenz anzuheben.
  • Für internationale Konferenzen, insbesondere wenn diese auf anderen Kontinenten stattfinden, betrachten wir die Teilnahme per Videokonferenz-Tools als sinnvolle Alternative, welche CO₂-Emissionen effektiv vermeidet.
  • Departementsangehörige reisen per Zug zu Konferenzen im näheren europäischen Umfeld.
  • Online-Tools sind bei der Reiseplanung und der Abwägung ökologischer und ökonomischer Interessen behilflich.
  • Wir sammeln Erfahrung zum Thema Nachhaltigkeit und vernetzen uns an der ETH und im internationalen Kreis der Kolleginnen und Kollegen, um weitere Ideen zu entwickeln und diese in die Praxis umzusetzen.
  • Die Forschungsgruppen werden weitere Massnahmen anstossen und durchführen und dabei ihre individuellen Gegebenheiten berücksichtigen. Teilt uns bitte die gewonnenen Erfahrungen mit, damit sie auf der zugehörigen Website der Gemeinschaft zugutekommen können.

Feedback, Ressourcen und Links

  • D-PHYS Website «Towards Sustainability» Übersicht zu den Ergebnissen der Arbeitsgruppe und zur weiteren Entwicklung. (EN)
    Hier sind Links zum D-PHYS Wiki zu CO₂ und Nachhaltigkeit zu finden, welches eine aktive Ressource bereitstellt, um Ideen zur Nachhaltigkeit auszutauschen. Weiter besteht die Möglichkeit, sich in die Mailingliste zu Nachhaltigkeitsthemen einzutragen.
  • Bericht der CO-Arbeitsgruppe Download«Towards Sustainability in Research at D-PHYS/ETH Zurich» (PDF, 510 KB). (EN)
    Der Bericht illustriert den Status Quo am Department, beschreibt unsere CO-Reduktionsziele und schlägt konkrete Handlungen vor.
  • Das Tool externe SeiterouteRANK unterstützt die Reiseplanung unter Beachtung von Aspekten der Nachhaltigkeit.
  • Kommunikation zu den getroffenen Massnahmen: Bitte schickt euer Feedback an: . Aktuelles wird auf der D-PHYS Website «Towards Sustainability» (nur Englisch) publiziert.
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